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Der britische Architekt David Chipperfield hat in Paris einen ehemaligen Verwaltungsbunker in ein Experimentierfeld fĂŒr stĂ€dtisches Zusammenleben verwandelt. Im GesprĂ€ch mit Nina Belz erklĂ€rt er sein Projekt – und warum ihn die ZĂŒrcher BĂŒhrle-Diskussion irritiert hat.

Der Auftrag lautete Metamorphose. Aus einem abweisenden FĂŒnfziger-Jahre-Bau sollte ein Ort werden, der dazu beitrĂ€gt, Paris «neuzuerfinden». So wollte es die Stadtregierung, als sie vor sieben Jahren einen Wettbewerb zur Umnutzung von 23 Orten und Bauten ausschrieb, darunter das ehemalige PrĂ€fekturgebĂ€ude am Ufer der Seine. Gewonnen haben diesen Auftrag der französische Immobilieninvestor Emerige und das Berliner BĂŒro des britischen Architekten David Chipperfield. Ende Mai ist Morland MixitĂ© Capitale nach vier Jahren Bauzeit fertiggestellt und in La FĂ©licitĂ© umbenannt worden. Wo frĂŒher Staatsdiener Baubewilligungen oder Autozulassungenvergaben und der BĂŒrger nur widerwillig vorstellig wurde, sollen sich nun die unterschiedlichsten Menschen ĂŒber den Weglaufen. GegenĂŒber dem FĂŒnf-Sterne-Hotel steht eine Jugendherberge, und die EigentĂŒmer von hochpreisigen Appartements haben Bewohner von Sozialwohnungen als Nachbarn. Auf den DĂ€chern wird invertikalen Beeten GemĂŒse angebaut, im Pool des Hotels sollen die Schulkinder aus dem Quartier schwimmen lernen. Auf den rund 43 600 Quadratmetern gibt es ausserdem: eine Kita, drei Restaurants, BĂŒroflĂ€chen, eine Galerie, LĂ€den sowie eine Markthalle mit Frischwaren. Die Markthalle liegt David Chipperfield, der an diesem Tag zur Eröffnung angereist ist, besonders am Herzen. Wir treffen uns in einem Bistro in der Nachbarschaft. Als Erstes will der 68-JĂ€hrige wissen: Wie geht es dem Markt? Sind Leute da?